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Erfolgsgeschichte

Historie

In der Antike findet der Begriff "Chirurgie" seinen Ursprung, das altgriechische Wort hierfür wird mit "Handarbeit" oder "Handwerk" übersetzt. Dieses traditionsreiche Teilgebiet der Medizin beschäftigt sich hauptsächlich mit der operativen Behandlung von Krankheiten und Verletzungen. Im alten Rom war der Beruf des Chirurgen auf verschiedene Tätigkeitsfelder aufgespalten: das Heilen von Verletzungen und Brüchen und dem Ziehen von Zähnen wofür verschiedene Werkzeuge und Instrumente aus Metall Einsatz fanden. Hippokrates von Kos gilt als Begründer der Medizin als Wissenschaft. Die Ursachen für Krankheiten führte er auf ein Ungleichgewicht der Körpersäfte zurück. Frühe Erkenntnisse und Innovationen von Ärzten und Chirurgen der Antike wurden tradiert und weiterentwickelt. Mit dem Untergang des römischen Reichs ging Wissen verloren, erst in alten Handschriften mittelalterlicher Klöster sind Darstellungen damaliger chirurgischer Verfahren überliefert. Frühe Zeugnisse chirurgischer Eingriffe lassen sich anhand der Trepanation, der Öffnung des Schädels, bei Skelettfunden und Mumien nachvollziehen: Chirurgische Eingriffe mit Metallwerkzeugen sind im Alten Ägypten und bei den Azteken durchgeführt worden. Die Geschichte der Chirurgie soll zudem bis in die Anfänge der Menschheit zurückreichen: beim Schädelfund eines Neandertalers lassen sich Knochenneubildung um den Bereich der Schädelöffnung erkennen und ein weiteres Skelett lässt Rückschlüsse auf die Amputation eines Armes vermuten.

Vom Wundarzt zum Chirurgen

Als Vorgänger heutiger Chirurgen in Europa werden Wundärzte, Barbiere und Friseure genannt. Im Mittelalter und Neuzeit wurde diese Berufsgruppe zu den Handwerkern gezählt. Um den Beruf des Wundarztes ausüben zu dürfen, musste eine handwerkliche Ausbildung absolviert werden, beispielsweise eine Handwerkslehre bei einem Bader oder Barbier, mit abschließender Gesellenprüfung. Oftmals gab es Überschneidungen zwischen den Berufsgruppen. Das Behandlungsspektrum der Wundärzte umfasste größtenteils die Versorgung offener Wunden und die Durchführung des Aderlass, der als damaliges Allheilmittel galt. Außerdem renkten Wundärzte Gelenke ein, versorgten Knochenbrüche und zogen Zähne. Des Weiteren nahmen Wundärzte Amputationen vor und stellten Prothesen her. Das medizinische Wissen der Antike wurde überwiegend in mittelalterlichen Klöstern tradiert, aus denen die ersten Hospitäler hervorgingen. Im Mittelalter richteten Kreuzritter Krankenhäuser ein, die gleichzeitig auch als Übernachtungen für gesunde durchfahrende Ritter dienten. Die Chirurgie war damals ein sehr grobes Geschäft, da die chirurgischen Eingriffe ohne Narkose bei vollem Bewusstsein durchgeführt wurden. Zudem galt in der christlichen geprägten Gesellschaft Krankheit als Gottesurteil.

Entwicklungen zur Modernen Chirurgie

Die heutige Chirurgie wurde besonders durch die revolutionären Entdeckungen der schmerzstillenden Betäubung mittels Narkose sowie der bakterientötenden Antisepsis befördert. Bis zur Entdeckung durch die Narkose wurden bei vollem Bewusstsein des Kranken entzündete Gliedmaßen amputiert Knochenbrüche oder ausgerenkte Glieder behandelt, Zähne mitsamt der Wurzel entfernt. Erst mit der Entdeckung von Betäubungs- und Schmerzmitteln konnte dieser lebensrettenden, aber qualvollen Methode ein Ende gesetzt werden. Erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts wurden unter Betäubung mit Lachgas zahnärztliche Eingriffe durchgeführt. Aus Connecticut in den USA stammt der erste Zahnarzt, der ab 1844 die schmerzstillende Wirkung von Lachgas als Narkosemittel bei Dentaleingriffen einführte. Es wird berichtet, dass dieser Arzt sich unter Lachgas-Betäubung einen Zahn ziehen ließ, nachdem er Tags zuvor der Jahrmarktattraktion einer Zahnextraktion unter Distickstoffmonoxid- Narkose beiwohnte und so Zeuge der schmerzstillenden Wirkung dieser Methode wurde. Ab 1868 wurde zur Durchführung klinischer Operationen unter Anästhesie Lachgas verabreicht. Ein weiterer Meilenstein für die Entwicklung der modernen Chirurgie stellt die Verwendung bakterientötenden Karbonsprays im 19. Jahrhundert dar. Vor Einführung dieser Methode verheilte jeder Eingriff nur mit einer Vereiterung. Ignaz Semmelweis (1818-1865) erkannte die Ursachen für Kindbettfieber und schrieb um 1850 als Anordnung für eine bessere Hygiene die Reinigung der Hände, Instrumente und OP-Tisch vor. Robert Koch (1843- 1910) und Louis Pasteur (1822-1895) erforschten die Wirkung der Antisepsis unter dem Mikroskop. Mit Einführung der keimreduzierenden und Bakterien tötenden Desinfektion ging die Sterblichkeit in Folge von operativen Eingriffen deutlich zurück. Infolge dieser Erkenntnis wurde die Antisepsis zum vorgeschriebenen Standard bei Operationen erklärt. Mit der Einführung von Hygienestandards in den wachsenden Großstädten des 19. Jahrhunderts wurde über die Medizin hinaus eine bemerkenswerte Entwicklung in Gang gesetzt. Die Menschen setzten sich durch die Ableitung von Abfall und Abwässern weniger krankheitserregenden Keimen aus, Menschen lebten gesünder und konnten viel älter werden. Durch die Verbindung von Hygiene und Chirurgie wird das Fundament der modernen Chirurgie begründet. Die rasante Entwicklung der Wissenschaft und Medizin seit dem 19. und 20. Jhd, lieferte der Erfolgsgeschichte Chirurgie wichtige Meilensteine des Fortschritts.

Chirurgie Heute

Die heutige Chirurgie umfasst ein breites Spektrum an Behandlungsmöglichkeiten verschiedener Erkrankungen und Krankheitsbilder; von einfachen Eingriffen der Wundversorgung und Behandlung von Entzündungen bis zu komplexen chirurgischen Operationen, die mitunter von Ärzteteams aus verschiedenen Fachrichtungen durchgeführt werden. Zu den häufigsten Operationen überhaupt zählt die Appendektomie - die Entfernung des Blindarms; in Deutschland wird jedes Jahr über 100.000 Mal der Wurmfortsatz durch einen operativen Eingriff entfernt. Ist der Blinddarm entzündet, kann sich die Entzündung auf den ganzen Bauchraum ausbreiten. Damit kann eine Blinddarmentzündung heute noch ein lebensgefährliches Risiko darstellen. Lange Zeit wurde bei Kindern auch beim kleinsten Verdacht der Blinddarm vorsorglich entfernt. (Bei einigen Fällen gibt es jedoch alternative Behandlungsmethoden, die einen akuten operativen Eingriff verzögern, oder sogar verhindern können. Kindern bleibt damit die Narkose und der operative Eingriff mitunter erspart. Immer mehr Fachleute raten heute bei einigen Fällen zur Gabe von Antibiotika, um Entzündungen einzudämmen und zur Abklärung der weiteren, notwendigen Behandlungsschritte dient der Ultraschall.) Die heutige Chirurgie zeichnet sich durch ein breites Spektrum operativer Maßnahmen aus wie Gefäßchirurgie, Unfallchirurgie, Kinderchirurgie, MKG- und Oralchirurgie, plastische Chirurgie und Herzchirurgie. Die moderne Medizin verfügt über einen hochtechnisierten Standard der die therapeutische und diagnostische Medizin insbesondere durch computergestützte Technik und hochentwickelte medizinische Instrumente und Apparaturen modifiziert hat: Die Einführung der minimalinvasiven Chirurgie um 1990 stellt eine revolutionäre Neuerung dar, die operative Eingriffe mit kleinstmöglichster Verletzung der Haut ermöglicht. Die minimalinvasive Chirurgie ist ein Oberbegriff für verschiedene Operationstechniken. Bei der endoskopischen Operation werden durch natürliche Öffnungen (Mund, Nase, Vagina, Harnröhre und After) Instrumente eingeführt, wodurch kleinste Schnitte mithilfe dieser Geräte erfolgen. Bei der noch jungen Operationstechnik der Mikrochirurgie kommen technische Neuerungen wie das Lichtmikroskop und spezielle Instrumente zum Einsatz, die Eingriffe an schwer zugänglichen Bereichen mit geringen Abmessungen ermöglichen. Anwendungsbereich dieser hochspezialisierten Operationstechnik sind Blutgefäße, das Zentralnervensystem, periphere Nerven, das Gebiet der Augen- und der Hals-Nasen-Ohrenchirurgie. Auch in anderen Teilbereichen der Chirurgie findet die Mikrochirurgie Anwendung.