Hildanus gilt als der größte deutsche Wundarzt seiner Zeit, der durch Abfassung zahlreicher Studien (Gangrän [1593],Dysenterie [1602], Feldchirurgie [1607],Blasensteinschnitt [1626]) basierend auf klinischer Beobachtung die wissenschaftliche Chirurgie in Deutschland begründete. Bahnbrechend sind die Zusammenfassungen von Fallberichten in sechs Bänden, die Observationum et Curationum Chirurgicarum Centuriae (ab 1610). Darüber hinaus verbesserte Hildanus das Vorgehen bei Amputationen und Blutstillungen.
Der Marburger Chirurg widmete sich vor allem der Geburtshilfe. Während seiner Tätigkeiten als Direktor der geburtshilflichen Klinik Marburg und Leiter der Geburtsklinik Berlin förderte er die Entwicklung der Geburtshilfe und geburtshilflicher Operationen. In diesem Zusammenhang verfasste er das Lehrbuch der Geburtskunde(1829) und Das Geschlechtsleben des Weibes in physiologischer, pathologischer und therapeutischer Hinsicht 1-5 (1839-1844).
Langenbeck machte die Berliner Charité zum Zentrum der Chirurgie im Europa des 19. Jahrhunderts und initiierte die Gründung der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Er gilt als Begründer der experimentellen Chirurgie, führte die Zeitschrift für klinische Chirurgie (1860) ein und entwickelte zahlreiche Instrumente (Langenbeck-Haken) und Operationsverfahren in der Knochen-, Gelenk- und plastischen Chirurgie sowie grundlegende Verfahren der Behandlung von LKG -Spalten (Die Uranoplastik mittels Ablösung des mucösperiostalen Gauemenüberzuges [1861]. Die sog. Erhaltungschirurgie prägte er wesentlich mit.
Seine Erfahrungen als Militärarzt in den Schleswig-Holsteinischen Kriegen 1848-51 und dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 flossen in das Handbuch der Kriegschirurgischen Technik (1877) ein und führten zu der Anleitung Die erste Hilfe bei plötzlichen Unglücksfällen (1882: Dreieckstuch, von Esmarch-Handgriff) und der Beförderung des Samariterwesens in Deutschland. Für die chirurgische Wissenschaft ist seine Entwicklung des Verfahrens zur Erzeugung von Blutleere bei Operationen bis heute maßgeblich.
Der ehemalige Assistent von Bernhard Langenbeck beförderte die moderne wissenschaftliche Chirurgie („Naturforscher im Kittel des Chirurgen“) mit seinen pathologisch-anatomischen Veröffentlichungen während seiner Professur in Zürich (Allgemeine chirurgische Pathologie und Therapie [1863]). In Wien entwickelte er Operationsverfahren an Magen, Speiseröhre und Kehlkopf (Resektionen), was ihn zum Begründer der modernen Bauchchirurgie und Pionier der Kehlkopfchirurgie machte. Zur OP-Hygiene trug seine Entdeckung der Streptokokken bei. Begleitend zu seiner ärztlichen Tätigkeit trat er als Förderer des Krankenhauswesens und der Ausbildung zur Krankenpflege hervor.
Durch die Teilnahme am Preußisch-Österreichischen (1866), Deutsch-Französischen (1870/71) und Russisch-Türkischen Krieg (1877) zunächst mit der Kriegs- und Unfallchirurgie beschäftigt, wandte er sich zunehmend der Hirnchirurgie zu (Die Lehre von Kopfverletzungen [1880],Die chirurgische Behandlung von Hirnkrankheiten [1888]) als deren Mitbegründer er angesehen werden darf. Durch die Abkehr von der chemischen Sterilisierung hin zur Verwendung dampfsterilisierter Gaze und Instrumente förderte er maßgeblich die Asepsis bei der Wundbehandlung.
Bose entwickelte grundsätzliche Operationsmethoden (Zur Technik der Tracheotomie) und -instrumente (Bose-Sperrhaken).
Zunächst mit dem Bau und der Funktion von Gelenken befasst, initiierte er 1888 mit Otto Heubner zusammen den Bau des Kinderkrankenhauses Leipzig als dessen chirurgischer Leiter er zu einem der Begründer der Kinderchirurgie wurde. Sein Lehrbuch der allgemeinen und speziellen Chirurgie (1888) erreichte 12 Auflagen.
Helferich experimentierte mit dem Knochenwachstum und entwickelte Operationsverfahren zur Behandlung in falscher Position verheilter Brüche. 1895 publizierte er als Leiter der Universitätsklinik Kiel das Standardwerk für Unfallchirurgie seiner Zeit, den Atlas und Grundriss der traumatischen Frakturen und Luxationen.
Bier führte 1899 die Lumbalanästhesie mittels Kokain in den Klinikalltag ein, die Operationen unterhalb des Bauchnabels und eine schmerzfreie Geburt ermöglichte. Die Bier’sche Stauung (Hyperämiebehandlung) mittels einer von ihm modifizierten Saugglocke diente der Behandlung von Entzündungen.
Aufmerksamkeit erzeugte Wilms zum ersten Mal 1899 mit seiner Arbeit Die Mischgeschwülste. Die Röntgendiagnostik und Strahlenbehandlung von Tumoren (Wilms-Tumor) blieb auch weiter ein Arbeitsschwerpunkt, dem er als weiteren die Behandlung der Tuberkulose hinzufügte. Er entwickelte ein Manometer für den Spinalkanal, Vorläufer der Hirndrucksonde. Sein Lehrbuch der Chirurgie, das er zusammen mit Ludwig Wullstein von 1908-1909 schrieb, erschien in 7 Auflagen.
Seine 1906 vorgestellte Methode zur Gesichtsstraffung nahm methodisch viel von der modernen plastischen Chirurgie vorweg. Die von ihm entwickelten Techniken in der Wiederherstellungschirurgie – besonders im Kiefer-Gesichtsbereich, bei Mammaplastiken und Gaumenspaltenoperationen – wurden grundlegend in der Chirurgie. Er verfasste das Lehrbuch der Allgemeinen Chirurgie(1903), das 35 Jahre lang aufgelegt wurde.
Perthes forschte zur Saugbehandlung des Empyems (Habilitation 1898), zur plastischen Chirurgie des Kiefers und zur Geschossfernwirkung. Er entwickelte Operationstechniken bei Luxation der Patella und des Schultergelenkes sowie zur Sehnentransplantation bei Radialislähmung. Nach ihm ist Perthes’sche Krankheit - eine Hüftkopfnekrose bei Jugendlichen - benannt. Erstmalig behandelte er Karzinome mit Röntgenstrahlung.
Sauerbruch förderte die Thoraxchirurgie durch die Entwicklung der Sauerbruch’schen Druckdifferenzkammer, die eine Operation ohne den Kollaps der Lunge ermöglichte. Seine neuen Operationstechniken erleichterten die Behandlung von Tuberkulosekranken. Die Entwicklung der sog. Sauerbruch-Hand ermöglichte es Amputierten, eine willensgesteuerte Prothese zu nutzen.
Die Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie verdankt ihm ihre Eigenständigkeit und grundsätzliche Methodik. An der 1925 von ihm mitbegründeten Kieferklinik des Rudolf-Virchow-Krankenhauses Berlin entwickelte er zahlreiche grundsätzliche Operationstechniken (Frakturen und Luxationen des Gesichtsschädels [1927]; Lehrbuch der praktischen Chirurgie des Mundes und der Kiefer 1-2 [1935, 1939]). Seiner Ansicht, die Personalunion von Zahnarzt und Mediziner sei förderlicher als ihr Nebeneinander, verdankt die deutsche Facharztausbildung maßgebliche Gestaltungsimpulse. 1951 gründete Waßmund die Deutsche Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (DGMKG).
Nach diversen experimentellen Untersuchungen der Physiologie des Knochens (Die Bedeutung der Darstellung des Kraftflusses im Knochen für die Chirurgie [1935]; Der Einfluß von Zug- und Druckkräften auf die Bruchheilung [1936]) entwickelte Küntscher die nach ihm benannte Küntscher’sche Marknagelung, die Knochennagelung zur Therapie von Brüchen. Es folgten Forschungen zur Callusbildung. Er gilt als einer der deutschen Vorreiter in der Unfallchirurgie.
Schuchardt übernahm mit Beginn des 2. Weltkrieges die Leitung des Reservelazaretts für Gesichtsverletzte in Berlin. Diese Aufgabe gab ihm Gelegenheit zahlreiche Techniken der Plastischen Chirurgie zu entwickeln und zu modifizieren, vor allem die Anwendung der Rundstiellappenplastik (Der Rundstiellappen in der Wiederherstellungschirurgie des Kiefer- Gesichtsbereiches [1944]). Die Dysgnathiechirurgie profitierte von seiner Osteotomietechnik (1955), die Traumatologie von der Drahtbogenkunststoffschiene und die Spaltchirurgie von Wellenschnitt und Velumplastik. 1954 begründete er die Jahresschrift Fortschritte der Kiefer- und Gesichtschirurgie.
Der Neurochirurg führte bereits 1950 die stereotaktische Chirurgie in Deutschland ein, die minimalinvasive Hirnoperationen ermöglichte, um beispielsweise unterschiedliche Areale zu stimulieren oder zu blockieren und damit Steuerungsdefekten (Parkinson, Chorea-Huntington) entgegenzuwirken. Sein Assistent Mundinger verbesserte die Technik und regte 1973 die Nutzung des Computers für das Verfahren an, woraufhin für ihn der erste magnetkartengesteuerte Tischcomputer programmiert wurde.
Als Schüler von Martin Waßmund und Karl Schuchardt kombinierte Rehrmann ebenso Zahnmedizin und Humanmedizin. Er gilt als ein Pionier der modernen Kiefer-Gesichtschirurgie, der kieferorthopädische, präprothetische und tumorchirurgische Operationsverfahren entwickelte, u. a. die Wiederherstellung der Position des Unterkiefers nach Kiefergelenkfrakturen durch extraorale Drahtextension sowie die Bildung eines vestibulären Schleimhautlappens zum Verschluss von Kieferhöhlenperforationen im Oberkiefer.
Eduard Schmid gründete die erste Klinik für plastische Chirurgie in Deutschland am Marienhospital in Stuttgart. Im zweiten Weltkrieg an der Ostfront mit zahlreichen Gesichtsverletzungen konfrontiert, ging er nach Kriegsende zunächst in das Versehrtenlazarett in Bad Urach. Dort entwickelte er knochensubstanzerhaltende Operationstechniken im Bereich des Gesichtsschädels, die die Funktion erhalten (Nahrungsaufnahme) aber auch ästhetisch befriedigend sein sollten. Nach Überwindung der Kriegsfolgen waren vor allem Lippen-, Kiefer- und Gaumenspalten, Fehlbildungen, Arbeits- und Verkehrsunfälle und Folgen von Tumoroperation sein Arbeitsschwerpunkt. Die Möglichkeiten der Chirurgie zu nutzen, um entstellten Patienten wieder ein soziales Leben zu ermöglichen, ist sicherlich das Verdienst von Schmid.
Der Freiburger Neurochirurg ist Mitbegründer und Pionier der funktionserhaltenden Mikrochirurgie. Seine Operationstechniken und Erkenntnisse stellte er u. a. in 20 von eigener Hand gezeichneten Bildatlanten zur Anwendung mikrochirurgischer Techniken vor. Seit seiner Emeritierung arbeitet Seeger weiter an seinen Studien zu neuen Operationstechniken mittels Neuronavigation und Neuroendoskopie.
Er förderte seit den 60er Jahren maßgeblich die Transplantationschirurgie in Deutschland, vor allem beschäftigte er sich intensiv mit der Nierentransplantation, zu deren Pionieren er in Deutschland gehört. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit bildete die Thoraxchirurgie (Hrsg. zusammen mit F. W. Schildberg, Thoraxchirurgie. Kirschnersche allgemeine und spezielle Operationslehre 6,1) und die Ösophaguschirurgie, deren Methodik er maßgeblich voranbrachte.
Bünte unterstütze intensiv die seinerzeit aufkommende Forderung nach Spezialisierung innerhalb des Faches Chirurgie. So entstanden eigene Lehrstühle für Unfall- und Handchirurgie, Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin, Urologie, Neurochirurgie und Kinderchirurgie. Bünte entwickelte zahlreiche neue Operationsmethoden und optimierte herkömmliche Verfahren und ermöglichte so die moderne Funktionserhaltende Chirurgie.